5 Dinge, die wir von John Gottman gelernt haben

Gottman hat die Paarforschung revolutioniert.

    John Gottman ist der meistzitierte Paarforscher der Welt. // Wikipedia, CC0 1.0

 

John Gottman ist eine Ikone der Paarforschung. Sein Buch “Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe” wurde zum Weltbestseller. Auch wir haben von seinen Erkenntnissen für unsere Beziehung sehr profitiert. In diesem Beitrag beschreiben wir 5 Dinge, die wir von John Gottman gelernt haben – und die auch Deine Beziehung erheblich verbessern können.

1. Die Ehe braucht Fakten

Es kursieren viele Mythen über die Ehe. Die einen glauben, der Partner sei nur dazu da, einen glücklich zu machen. Die anderen befürchten, Sex immer nur mit derselben Person würde langweilig. Ein paar dieser Ehelügen haben wir hier für Euch entlarvt.

John Gottman wollte es genau wissen und hat “Ehe-Labore” eingerichtet – Apartments mit eingebauten Mikrofonen und Kameras. Die einziehenden Paare wussten das natürlich, vergaßen es aber schnell. Und so beobachtete Gottman, wie sie miteinander umgingen, was sie redeten, wie sie stritten. So konnte er beispielsweise zeigen, dass eine verbesserte Kommunikation zwischen den Partnern kolossal überschätzt wird. Paare, die das lernen, kommunizieren zwar hinterher tatsächlich besser – sind aber dennoch oft weiterhin unglücklich. So wunderbar eine gelingende Kommunikation sein kann, ist sie doch kein Allheilmittel.

Uns gefällt dieser analytische Blick Gottmans und das Denken dahinter. Oft haben wir Vorstellungen darüber, was alles besser wäre, wenn nur der Partner dieses oder jenes machte. Aber vielleicht stimmt das gar nicht. Wir sollten unsere Beziehung dann und wann nüchtern von außen betrachten und die Dinge realistisch sehen. Unsere Ehe braucht Fakten.

2. Erkenne die apokalyptischen Reiter

Unheil in der Ehe kommt selten von einem Tag auf den nächsten, es bahnt sich an. John Gottman hat in seiner Paarforschung vier apokalyptische Reiter entdeckt, die das Ende der Beziehung ankündigen. Das sind:

  •  Kritik – wenn man den anderen nur noch negativ sieht und das Positive ausblendet
  •  Verachtung – wenn man immer häufiger mit bösen oder sarkastischen Bemerkungen auf den anderen reagiert
  •  Rechtfertigung – wenn man sich nicht mehr entschuldigt, sondern für jedes eigene  Fehlverhalten einen Grund findet (meistens hat den angeblich der Partner geliefert)
  •  Rückzug – wenn man der Gemeinschaft entflieht und möglichst wenig Zeit im gemeinsamen Gespräch verbringt

Wer diese Reiter kennt, entdeckt sie möglicherweise an manchen Tagen auch am Horizont der eigenen Beziehung. Dann sollte die rote Lampe angehen. Wir müssen unser Verhalten dann ändern, um wieder in ein besseres Fahrwasser zu kommen. Eine Maßnahme kann beispielsweise Dankbarkeit sein, die als Mittel zur Verbesserung der Ehe ein unfassbares Potenzial hat.

3. Nicht jedes Problem muss laut Gottman gelöst werden

Gottman verabschiedet sich aufgrund seiner Forschungsergebnisse von der Idee, dass eine Partnerschaft erst gut wird, wenn alle Probleme in ihr gelöst sind. Das funktioniert praktisch nie, wenn zwei Individuen mit verschiedenen Vorstellungen über so viele Dinge einen Bund fürs Leben eingehen. Stattdessen wirbt er dafür, sich den Problemen zuzuwenden, die lösbar sind.

Er macht praktische Vorschläge, wie ein Gespräch zur Lösung eines Problems aussehen können – etwa, dass man einen sanften Auftakt der Unterhaltung wählt, kompromissbereit bleibt und das Anderssein des Partners toleriert. Der riesige Vorteil dieses Ansatzes: Wer einfachere Probleme auf dieses Weise aus dem Weg geräumt hat, kann sich nach und nach auch den komplexeren zuwenden.

4. Wende Dich zu, nicht ab

Vom apokalyptischen Reiter des Rückzugs war oben schon die Rede. Eine Ehe kann nach Beobachtung Gottmans nicht dauerhaft glücklich sein, wenn sich Partner voneinander abwenden. Das Zuwenden ist ein aktiver Prozess, den wir täglich in Gang setzen müssen. Dazu gehören Romantik, Dates, Stress abbauende Gespräche, aktives Zuhören, Anteilnahme.

Wenn es gerade im Getriebe der Partnerschaft knirscht, bedeutet das: den Schalter umlegen, sich nicht zurückziehen, auf den anderen zugehen, die Gemeinschaft suchen. Klar, das kostet im ersten Moment Überwindung. Aber die Vorteile dieser Herangehensweise sind unermesslich. Denn dadurch verhindern wir, dass eine Situation eskaliert, und fördern, dass sich eine Unstimmigkeit schneller wieder auflöst. Wir haben diese Denke ausführlich in unserem Buch Das Emma-Prinzip beschrieben.

5. Gottman rät: Schafft einen gemeinsamen Sinn

Eine glückliche Ehe ist mehr als ein Zweckbündnis. Partner stehen einander ein Leben lang zur Seite, teilen alles miteinander – da lohnt es sich, die Gemeinschaft auch zu vertiefen. John Gottman wirbt dafür, “Rituale der Verbundenheit” zu entwickeln, zum Beispiel gemeinsam zu Bett zu gehen, Feste zusammen vorzubereiten und zu feiern oder regelmäßige Zeiten für eine Unterhaltung einzuplanen.

Die Suche nach dem verbindenden Ehe-Sinn geht aber weiter. Dazu gehört etwa die Einigung auf gemeinsame Ziele (Lebensplanung, Finanzen, die Verwirklichung von Träumen). Auch das Abgleichen persönlicher Überzeugungen kann einen gemeinsamen Sinn schaffen: Welche Werte sind Dir wichtig? Glaubst Du an Gott? Wenn wir beide an Gott glauben – wie soll das unseren Ehealltag prägen? Wir haben ein paar Tipps dazu in dem Beitrag “Liebe mit Tiefgang” aufgeschrieben.

Das sind die 5 Dinge, die wir von John Gottman gelernt haben. In Wahrheit sind es noch ein paar mehr. Wir wollen Euch für diesen faszinierenden Paarforscher begeistern, weil er sich so viel Wissen angeeignet hat und es so aufbereitet, dass man die Erkenntnisse umsetzen kann. Viel Erfolg dabei!

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