Haben die Medien Einfluss auf Deine Ehe? Die meisten würden diesen Zusammenhang bestreiten. Aber vielleicht überschätzen wir unsere Unabhängigkeit.
Anfang 2018 machte eine interessante Meldung des Evangelischen Pressedienstes (epd) die Runde:
Drogenbeauftragte fordert weniger Filmszenen mit Rauchenden
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), fordert weniger Szenen mit rauchenden Darstellern in Film und Fernsehen. „National wie international wird in Filmen gequalmt, was das Zeug hält“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Filmwirtschaft müsse sich ihres Einflusses auf die Gesundheit der Zuschauer bewusstwerden. Vor allem Kinder und Jugendliche seien gefährdet, sagte Mortler: „Je häufiger Jugendliche in Film- und Fernsehen sehen, dass geraucht wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie selbst zur Zigarette greifen.“ Eine generelle Medienkompetenz bei den Zuschauern vorauszusetzen, „wäre leichtfertig und kurzsichtig“.
Medien beeinflussen unseren Umgang mit Zigaretten, behauptet die Drogenbeauftragte. Beeinflussen sie dann auch unseren Umgang mit unserem Partner, mit Konflikten, mit Scheidung? Gilt der Satz „Wir leben, was wir sehen“? Für das persönliche Umfeld ist das schon länger erforscht. Wer im engeren Freundeskreis Scheidungen erlebt, bei dem steigt die Wahrscheinlichkeit einer eigenen Scheidung um 75 Prozent.
Was in Filmen „alle so machen“
Wenn der Zusammenhang – ähnlich wie beim Rauchen – auch für die Partnerschaft gelten sollte, dann müssen wir uns über die Masse der kaputten Ehen nicht wundern. Erinnert Ihr Euch an einen Hollywoodstreifen, der die Langzeitehe feiert? Wir haben den Eindruck, dass beispielsweise Sex in diesen Filmen immer nur interessant außerhalb der Ehe ist – der Seitensprung auf Geschäftsreise, das erotische Abenteuer bei einer Party. Und das vermittelt natürlich auch das Bild, dass es irgendwie „alle“ so machen und dass da nicht so viel dabei ist…
Also schreiben wir die epd-Meldung um:
Ehebeauftragte fordert weniger Filmszenen mit Ehebruch
Die Ehe- und Familienbeauftragte der Bundesregierung fordert weniger Ehebruch-Szenen in Film und Fernsehen. „National wie international wird in Filmen das Eheversprechen gebrochen, was das Zeug hält“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Filmwirtschaft müsse sich ihres Einflusses auf die Gesundheit der Zuschauer und die Stabilität ihrer Partnerschaften bewusstwerden. Vor allem Kinder und Jugendliche seien gefährdet, sagte sie: „Je häufiger Jugendliche in Film- und Fernsehen sehen, dass die Ehe gebrochen wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie später selbst einen Seitensprung begehen.“ Eine generelle Medienkompetenz bei den Zuschauern vorauszusetzen, „wäre leichtfertig und kurzsichtig“.
Skurrile Meldung, oder? Sie wird in absehbarer Zeit nicht kommen. Vermutlich ist es ohnehin nicht Aufgabe eines liberalen Staates, den Filmemachern vorzuschreiben, wie sie das Rauchen oder die Ehe darzustellen haben.
Medien und Kultur sind Ehe-feindlicher als früher
Für uns ist es aber hoffentlich ein Augenöffner! Unsere Kultur ist heute ehefeindlicher als vor Jahrzehnten. Die Sehnsucht nach dem Bund des Lebens ist zwar lebendig wie eh und je, zum Durchhalten in Partnerschaftskrisen ermutigt unsere Gesellschaft gleichzeitig weniger denn je. Beim Heiraten wird bereits für den Fall der Fälle ein Ehevertrag geschlossen – juristisch klug, aber gleichzeitig den Keim der Trennung legend. Wo sind die Menschen, die uns anfeuern, ermutigen und unterstützen, wenn es schwer wird? Die Botschaft unserer Tage lautet doch eher: „Lass Dich scheiden, das haben andere auch schon gemacht und überlebt.“
Deshalb achte darauf, mit welchen Botschaften Du Dich fütterst. Medien erzählen uns interessante Geschichten, aber noch lange nicht die ganze Wahrheit. Die Wahrheit etwa, dass zwei von drei Ehen halten! Die Wahrheit, dass Sex in der Ehe nach Jahrzehnten prickelnder und besser sein kann als am Anfang. Die Wahrheit, dass es sich lohnt, schwere Zeiten durchzustehen, um daraus gestärkt, gefestigt und glücklicher hervorzugehen.
Die Medien beeinflussen Dich. Dir das bewusstzumachen, ist der erste Schritt, um Dich schädlichen Einflüssen zu widersetzen.